Almberg 2013 – wer wagt, gewinnt!
Als wir letztes Jahr den Termin für 2013 festlegen mussten, fiel uns das nicht wirklich leicht. Als Neumondtermine hatten wir nur die Wahl zwischen der ersten Septemberwoche und dem Termin vom 03 – 06. Oktober. Das regnerische Augustwetter, welches sich bei uns noch oft in den September hineinzieht, stand gegen das Schneefallrisiko, das im Oktober auf über 1100 Metern durchaus zu beachten ist. Trotzdem gefiel uns der Oktobertermin besser. Zum einen bot es die Möglichkeit, das Treffen durch den Feiertag zu verlängern, zum anderen kam uns unweigerlich das Treffen von 2011 in Erinnerung, welches wohl das wettertechnisch beste Treffen in der Geschichte des Almbergs war und fast zur gleichen Zeit stattfand. Wir wagten also den späten Termin und hatten wirklich riesiges Glück.
Die ursprüngliche Wetterprognose zeigte klare Nächte für Mittwoch und Donnerstag, ab Freitag aber unbeständiges Wetter. Ich entschied mich also für die Anreise am Mittwoch Abend, um zumindest zwei Nächte nutzen zu können und kam gegen 17:00 Uhr auf einen schon mit einigen Autos und Zelten bepackten Almberg Gipfel. Überraschend war das natürlich nicht, da einige Teilnehmer auch schon im Astrotreff ihr frühes Erscheinen angekündigt hatten. Für Werner sollte es sogar schon die zweite Nacht am Almberg werden. Nach Sonnenuntergang sanken die Temperaturen schnell auf 2-3 Grad unter Null. Die Luft war trocken, aber ein eisiger Ostwind hatte den Gipfel fest im Griff. Trotzdem hielten wir bis ca. 3:00 Uhr morgens durch. Rückblickend war diese Nacht wohl die klarste Nacht des Treffens. Mit Geräten zwischen 10 und 20 Zoll waren wir bestens gerüstet und trotz Wind war das Seeing erstaunlich gut sodass auch höhere Vergrößerungen an kleinen Galaxien und planetarischen Nebeln möglich waren. Mit M1, M42 und Jupiter beendeten wir dann unsere Beobachtungsnacht.
Der Donnerstag: nach einer Ar…kalten Nacht im Auto weckten mich wärmende Sonnenstrahlen und blauer Himmel. Ich öffnete die Tür und wäre beinahe dabei erfroren. Der Ostwind war immer noch da – Mist! Also Frühstücken mit Skihose und Anorak. Während ich die letzten Vorbereitungen zum Treffen erledigt habe, kamen schon die nächsten Beobachter, unter anderem Winni, mein wandelnder Windschatten. Nachdem ich mein Tarp zwischen unseren beiden Autos spannen konnte herrschte endlich Windstille. Nun war auch das phänomenale Alpenpanorama mit Blick auf Dachstein, Hohe Tauern, Großglockner und Watzmann richtig zu genießen. Die Nacht war wieder klar, kalt und windig. Allerdings versagte ich dieses Mal bereits gegen Mitternacht. Zwei kalte Nächte mit diesem Wind waren wohl doch zuviel. Der Versuch einiger Beobachter, den Kometen Ison in den frühen Morgenstunden zu beobachten scheiterte leider an dessen noch geringer Helligkeit.
Der Freitag begann wieder sonnig, allerdings ohne den beißenden Ostwind – eine angenehme Überraschung. Wieder konnten wir ein tolles Alpenpanorama genießen, gerade in Wolfs großem Fujinon ein überwältigender Anblick. Am Nachmittag präsentierte uns Dr. Roland Wagner vom DLR wieder einmal einen tollen Vortrag, diesmal zum Thema Asteroiden, mit noch nicht gezeigten Aufnahmen der DAWN Mission. Nachdem zum Abend hin die Cirruswolken immer dichter wurden, war eine dritte Nacht zuerst ungewiss. Ab 22:00 Uhr klarte es dann aber wieder völlig auf und so konnte eine dritte Nacht, diesmal ohne Wind, genutzt werden. Schwächere Objekte wie z.B. Jones 1 zeigen aber, dass die Durchsicht der vergangenen Nächte besser war. Auch die Horizontsicht konnte dem Vergleich nicht ganz standhalten, wie an der Sculptorgalaxie zu sehen war. Eine schöne Nacht wurde es dennoch und einige hielten wieder bis in die frühen Morgenstunden durch um den Kometen Ison nochmals zu versuchen.
Der Samstag begann nochmals sonnig, doch der einsetzende Westwind brachte erste Schleierwolken. Einige von uns versuchten sich fotografisch an irisierenden Wolken bevor dann um 11:00 Uhr der nächste Vortrag stattfand. Wolf Peter Hartmann und Wolfgang Janes zeigten Bilder vom diesjährigen Südsternfreundetreffen und der damit verbundenen Tour unter anderem in die Etosha, zum Waterberg, nach Hakos und auf den Gamsberg. Am Nachmittag konnte uns Georg Wimmer mit seinem Vortrag über seine Selbstbauspektrographen begeistern. Die fotografischen Beweise der Leistungsfähigkeit seiner (erstaunlich preiswert gebauten) Spektrographen verleiteten die Jury der Selbstbauprämierung dann dazu, den diesjährigen Preis an ihn zu vergeben. Der inzwischen dicht bewölkte Nachmittagshimmel machte nun endgültig klar, dass an eine vierte Beobachtungsnacht nicht mehr zu denken war. So nutzten die verbliebenen Teilnehmer die Gelegenheit für ein gemütliches Beisammensein.
Wir haben von vielen Teilnehmern schon während des Treffens ein positives Feedback erhalten und sehen dass als Ansporn auch im nächsten Jahr wieder ein schönes Almbergtreffen auf die Beine zu stellen. Der Termin steht bereits fest. Vom 19. – 21.09.2014 sind wir wieder auf dem Almberg. Wir vom Organisationsteam möchten uns an dieser Stelle nochmals bei allen Besuchern für den reibungslosen Ablauf bedanken und freuen uns auf 2014.
Bis in einem Jahr!
Euer Almberg-Team