Der Almberg 2016 – immer für eine Überraschung gut!
Dieses Jahr wagten wir, bedingt durch den Neumond, wieder einmal einen sehr späten Termin für das Almbergtreffen. Auf über 1100 Metern kann das durchaus riskant sein, aber so konnten wir durch den 03. Oktober einen zusätzlichen Tag für das Treffen gewinnen. Während es der Wetterbericht zuerst recht gut mit uns meinte, relativierten sich die Prognosen zum Wochenende hin immer mehr. Ein Lichtblick war die Vorhersage, dass es bei uns im Südosten am längsten stabil bleiben sollte.
Ich packte also am Donnerstagabend meine 7(00) Sachen und startete am Freitagmorgen zeitig zum Almberg. Zuerst aber trafen sich Winni und ich noch auf der Sternwarte, denn unser neuer Dobson sollte auch mit auf den Berg. Da kam diesmal ganz schön viel zusammen.
Am Almberg angekommen (wir waren wieder nicht die Ersten am Platz, die „Sachsen“ waren schon eine Nacht vor uns da) begannen wir uns erst einmal häuslich einzurichten. Bei strahlend blauem Himmel begangen wir im Anschluss unseren neuen 32 Zöller „Tschuri“ aufzubauen. Das Entladen dieses Monsters vom Anhänger war noch etwas ungewohnt für uns. Umso länger dauerte der Spaß und lockte natürlich sofort die ersten Schaulustigen an.
Wohl durch die Wetterprognose der nächsten Tage beeinflusst, füllte sich der Platz bereits am Freitag ungewöhnlich schnell. Einer ersten Beobachtungsnacht stand nichts mehr im Wege. Tschuri hatte im Frühjahr 2016 sein Firstlight und kam nun erstmals aus der für ihn neu erbauten Sternwarte (jedoch noch mit provisorischer Silberschicht anstelle einer Aluminiumverspiegelung). Dennoch, was wir am Almberg durch diesen Spiegel zu sehen bekamen übertraf meine Erwartungen, auch wenn wir aufgrund des regen Interesses am neuen Teleskop fast nur Paradeobjekte einstellen konnten. Obwohl die Durchsicht nicht optimal war, zeigte uns Tschuri, was in ihm steckt. Die Schlange am Teleskop wurde, wie zu erwarten war, immer länger. Aber das kannten wir ja schon von Wolfs 32-Zöller. Objekte wie Cirrus, die Triangulumgalaxie, großer und kleiner Hantelnebel oder NGC 891 standen auf dem Programm und konnten überzeugen. Auch im Süden haben wir uns ein wenig in die Gasnebel des Milchstrassenzentrums vergraben – so weit es wettertechnisch möglich war. Einige Galaxien hatten allerdings auch bei 32“ Öffnung mit vorbeiziehenden Schleierwolken zu kämpfen. Diese zeitweise vorbeiziehenden Schleier konnte man interessanterweise durch einen grünen Hochleistungslaser sehr gut erkennen, der unweit des Almbergs temporär stationiert war, um meteorologische Messungen durchzuführen. In klaren Phasen war dieser so gut wie nicht zu erkennen, aber bei schon geringster Bewölkung zeichnete er sich deutlich am Himmel ab.
Am Samstag war wie immer Vortragstag. Winfried Seeliger konnte anhand zahlreicher Bilder den Werdegang von „Tschuri“ und seiner Sternwarte präsentieren. Im Anschluss hat uns Volker Neubert in die durchaus interessante Welt der Kleinplaneten entführt und gezeigt, was auch dort mit Amateurmitteln erreicht werden kann. Abends gegen 18:00 Uhr gab es dann noch die alljährliche Selbstbauprämierung auf dem Gipfel. Wir hatten tatsächlich die Qual der Wahl zwischen Eigenbaubino´s, einem kleinen Blechfalzrohr-Dobsons, einem Leuchttisch für Sternkarten UND: einer Parallelogramm-Montierung, die dann auch den diesjährigen Preis abgeräumt hat – eine Rotlichtlampe von Astroleuchten.de
Zur Überraschung aller Besucher blieb der Himmel über dem Almberg auch am Samstagabend klar. Wir freuten uns auf eine zweite Nacht, die wir etwa bis Mitternacht astronomisch nutzen konnten. Danach bewölkte sich der Himmel zusehends und bescherte uns einen nassen Sonntag. Aber so blieb Zeit für ausreichend Fachsimpelei, die sonst sowieso immer zu kurz kommt. Wir saßen abends noch gemütlich beisammen und ließen das Treffen gemütlich ausklingen.
Das Treffen verlief wieder völlig unkompliziert, die Besucher waren wie immer allererste Wahl 🙂
Einige interessante Bilder unserer Besucher findet Ihr wie immer im Astrotreff unter:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=200911&whichpage=6#757415
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr – dann vom 22. – 24.09.2017
Mein Dank geht noch an Heiko, Werner und Paddy für die spontane Hilfe am Montag beim Einpacken von „Tschuri“ im Regen.
Ganz besonders möchte ich mich in diesem Jahr aber bei Winni bedanken. Ich war leider beruflich ziemlich eingespannt und oft unterwegs. Winni hat hier extrem viel Zeit geopfert, zuerst für Tschuri und dann auch noch in der Vorbereitung fürs Treffen – Vielen Dank, Winni!
Bis zum nächsten Jahr
Clear Skies!
Andreas Hattinger